Die christliche Religion
Altes Testament (siehe Bibel)
Apostel
Apostel heisst wörtlich "der Ausgesandte". Nach seiner Auferstehung wählte Jesus aus seinen Jüngern zwölf aus und sandte sie in die Welt hinaus, um die frohe Botschaft zu verkünden.
Auferstehung (siehe Ostern)
Beichte
Die Beichte ist ein Bekenntnis von Schuld und Versagen vor Gott. In der reformierten Kirche gibt es vor allem die allgemeine Beichte: Jeder Gläubige bittet dabei während dem Gottesdienst im Stillen um Vergebung seiner Sünden. Die Einzelbeichte ist möglich als persönliches Seelsorgegespräch zwischen dem Pfarrer und dem Kirchgemeindemitglied.
In der katholischen Kirche ist die Beichte ein Sakrament (= heilige Handlung): Dabei muss der Gläubige einzeln dem Pfarrer seine Sünden gestehen und wird dann durch den Pfarrer von ihnen losgesprochen.
In beiden Konfessionen stehen die Pfarrer unter Schweigepflicht. D. h. sie dürfen niemandem weitererzählen, was ihnen im Seelsorgegespräch oder in der Beichte anvertraut worden ist.
Bibel
Die Bibel ist das heilige Buch der Christen. Das Wort "Bibel" kommt vom griechischen "biblos", was einfach "Buch" bedeutet.
Die Bibel ist aufgeteilt in das "Alte Testament", das sind die Erzählungen über die Entstehung der Welt, die Erwählung des israelitischen Volkes und die wechselvolle Geschichte von Gott mit dem Volk Israel, und das "Neue Testament", das vom Leben Jesu und den frühen Christen berichtet. Jedes der Testamente besteht aus mehreren Büchern, die von verschiedenen Personen, zu verschiedenen Zeiten geschrieben wurden (
Die Bibel ist das am weitesten verbreitete Buch und wurde in mehr als 2000 (!) Sprachen übersetzt.
Calvin, Johannes
Johannes Calvin wurde am 10. Juli 1509 in Frankreich geboren und starb am 27. Mai 1564 in Genf. Er ist Begründer des Calvinismus. Wie Luther und Zwingli richtete auch er sein Augenmerk vor allem auf die Heilsbotschaft der Bibel. Er erarbeitete eine Gemeindeordnung mit sehr strengen Regeln, die er in Genf umsetzte. Calvins Glaubensansichten hatten nicht nur Auswirkungen auf die französische Schweiz und Frankreich, sondern verbreiteten sich auch sehr stark in England und später in Nordamerika.
Calvinismus
Der Calvinismus wurde vom Reformator Johannes Calvin begründet. Wie auch der reformierte und lutherische Glaube richtet sich der Calvinismus stark nach der Bibel. Dazu kommen für die Gläubigen sehr strenge Verhaltensregeln.
Der grösste Unterschied zu den anderen Konfessionen liegt im Glauben an die "Prädestination" (= Vorherbestimmung). Laut Calvin hat Gott die Menschen schon vor der Erschaffung der Welt in zwei Gruppen eingeteilt. Die einen sind die Auserwählten. Sie können Gott erkennen und kommen nach dem Tod ins Paradies. Die anderen bleiben unwissend bezüglich Gott und kommen in die Hölle. Der einzelne Mensch hat bei dieser Einteilung keine Wahl. Wer nicht zu den Auserwählten gehört, hat Pech gehabt.
Wegen dem Glauben an die Prädestination wird der Calvinismus von vielen Konfessionen nicht anerkannt.
Christen
Christen sind Menschen, die an Jesus Christus glauben. Christus ist kein Name sondern ein Titel. Das Wort kommt aus dem griechischen und bedeutet "der Gesalbte". So wurden Leute genannt, die von Gott auserwählt worden waren.
Christkatholisch, christkatholische (altkatholische) Kirche
Die christkatholische (in Deutschland und Oesterreich: altkatholische) Kirche entstand im Jahre 1870. Sie wurde von katholischen Christen gegründet, die vor allem die Unfehlbarkeit des Papstes ablehnten. In jenem Jahr wurde der Papst für unfehlbar erklärt.
Die christkatholische Kirche ist eine katholische, keine reformierte Kirche. Gemäss den Christkatholiken entspricht ihr Glaube dem der ursprünglichen katholischen Kirche (daher der Name "altkatholisch").
Dreifaltigkeit/Dreieinigkeit (Trinität)
Unter der Dreieinigkeit versteht man die drei Arten, auf die sich Gott den Menschen zeigt: Gott Vater, Gottes Sohn und Gott Heiliger Geist (
Engel
Engel sind eine Art Boten Gottes. In wichtigen Fällen erschienen sie den Menschen, um ihnen Gottes Wille mitzuteilen. Das berühmteste Beispiel kennen wir wohl aus der Weihnachtsgeschichte. Ein Engel verkündet den Hirten, dass der Heiland geboren wurde (
Evangelisch-lutherische Kirche
Die evangelisch-lutherische Kirche entstand in der Reformationszeit in Deutschland (siehe auch Luther). Der lutherische Glaube ist sehr ähnlich wie der reformierte. Allerdings scheiterten Versuche, die beiden Glaubensrichtungen zu vereinigen, an verschiedenen kleinen Details. So bestand Luther zum Beispiel darauf, dass während jedem Abendmahl Jesus Christus wirklich anwesend ist (
Evangelium
«Evangelium» ist ein Wort, das ursprünglich aus der griechischen Sprache kommt. Es heisst auf deutsch übersetzt «frohe Botschaft» oder «gute Nachricht». Die ersten vier Bücher im Neuen Testament (siehe Bibel) nennt man die vier Evangelien. Matthäus, Markus, Lukas und Johannes heissen die vier Evangelisten, also die, die die vier Evangelien geschrieben haben. In diesen vier Büchern wird die Geburt, das Leben, das Leiden, der Tod und die Auferstehung von Jesus beschrieben. Und weil darin zum Ausdruck kommt, wie viel Gutes und Frohes Jesus unter den Menschen bewirkt hat, und dass Gott die Menschen liebt, deshalb heissen diese Bücher zu Recht «Evangelien», also Bücher der frohen oder guten Botschaft!
Fastenzeit (siehe Passionszeit)
Freikirche
Eine Freikirche ist eine christliche Gemeinschaft, die sich von der Staats- oder Landeskirche getrennt hat. Da sich die Freikirchen ausschliesslich auf die Bibel berufen, sind sie in der Regel untereinander und von den Landeskirchen als Kirchen anerkannt und unterscheiden sich damit deutlich von den Sekten.
Friedhof (siehe Beerdigung)
Gebet des Herrn (siehe UnserVater)
Gott
Gott ist die höchste Macht im Universum. Er hat die Welt erschaffen und er erhält und lenkt sie und die Menschen. Gott kann alles, weiss alles und ist unendlich. Er ist gerecht und gut.
Im Christentum, wie auch im Islam oder Judentum, gibt es nur einen einzigen Gott. In anderen Religionen, wie z.B. dem Hinduismus, gibt es eine riesge Menge von verschiedenen Göttern.
Grab (siehe Beerdigung)
Heide, heidnisch
"Heide" ist ein abschätziges Wort für eine Person, die zu einer anderen Religion gehört. Es wird heute nicht mehr oft gebraucht.
Heilige
In der katholischen Kirche werden Heilige verehrt. Am Anfang wurden vor allem Märtyrer, das sind Christen, die wegen ihres Glaubens umgebracht wurden, als Heilige bezeichnet. Später waren es dann Christen, die sehr religiös waren und ein besonders vorbildliches Leben führten. Der Papst bestimmt, wer in die Liste der Heiligen aufgenommen wird.
Heilige sind oft Schutzpatrone, das heisst, sie beschützen die Gläubigen vor bestimmten Gefahren. Der heilige Christophorus ist z.B. der Schutzpatron der Reisenden und der heilige Florian beschützt die Feuerwehrleute.
Heiliger Geist
Mit "Heiliger Geist" bezeichnen wir die Kraft und Gegenwart Gottes (
Himmel
Der christliche Himmel ist etwas anderes als der Himmelsraum mit Wolken, Sonne, Mond und Sternen. Der christliche Himmel meint einen Zustand, in dem ein Mensch ganz und gar bei Gott ist.
Hölle
Die Hölle ist das Gegenteil vom Himmel. Sie ist also ein Ort, der ganz von Gott getrennt ist. In der Bibel wird sie beschrieben als Ort, an dem "Heulen und Zähneknirschen" herrscht (
Jesus Christus
Jesus Christus ist eigentlich der Gründer des Christentums. Er ist der Sohn Gottes, der geboren wurde, um den Menschen die kommende Herrschaft Gottes über die Welt zu verkünden und um sie zu erlösen. Im Neuen Testament der Bibel steht, wie er den Menschen predigte und sie heilte, und wie er schliesslich am Kreuz gestorben und vom Tode wieder auferstanden ist.
Aber auch in römischen Schriften aus der Zeit wird vom Wanderprediger Jesus von Nazareth berichtet, der schliesslich von den Römern am Kreuz hingerichtet wurde.
Heute vermutet man, dass Jesus im Jahr 7 v. Chr. geboren wurde.
Jünger
Das Wort "Jünger" kommt aus dem althochdeutschen "jungiro" (= Lehrling). In der Bibel sind die Jünger die Nachfolger (oder eben die Lehrlinge) von Jesus. Nach seiner Auferstehung wählte Jesus aus seinen Jüngern die 12 Apostel aus.
Katholisch, römisch-katholische Kirche
Die römisch-katholische Kirche ist mit über einer Milliarde Gläubigen die grösste christliche Konfession. Sie ist streng hierarchisch aufgebaut, ihr Oberhaupt ist der Papst. Die katholische Kirche sieht sich (bzw. den Papst) als direkte Nachfolgerin der Apostel und vor allem des Apostels Petrus.
Einer der grössten Unterschiede zwischen dem katholischen und dem reformierten Glauben ist, dass im Katholizismus allein die Vertreter der Kirche, also die Priester und Bischöfe, dem Gläubigen die Sünden vergeben können (Beichte).
Die Beichte ist in der katholischen Kirche ein Sakrament. In der reformierten Kirche ist die Beichte dagegen nicht nötig: jeder Sünder kann direkt Gott im Gebet um Vergebung bitten.
Kloster
Ein Kloster ist ein Gebäude, in dem eine Gemeinschaft von Mönchen oder Nonnen zusammenlebt. Oft gehören auch Bauernhöfe zu einem Kloster, so dass in früheren Zeiten die Klöster unabhängig bestehen konnten und die Mönche zu essen hatten.
Manchmal gehörten sogar ganze Gegenden zu einem Kloster: So kaufte z. B. der Abt Ulrich Rösch vom Kloster St. Gallen im Jahr 1468 das ganze Toggenburg. Die Bauern in jenem Tal mussten dann einen Teil ihrer Ernten dem Kloster abgeben.
Konfession
Die Konfession bezeichnet, zu welcher christlichen Religion jemand gehört. Die auf diesen Seiten enthaltenen Begriffe stimmen, wenn nichts anderes steht, für die evangelisch-reformierte Konfession. Bei der evangelisch-lutherischen, katholischen, christkatholischen, anglikanischen oder orthodoxen Konfession haben die Begriffe zum Teil eine andere Bedeutung.
Kremation (siehe Beerdigung)
Luther, Martin
Martin Luther lebte vom 10. November 1483 bis zum 18. Februar 1546 im heutigen Deutschland. Er ist einer der bedeutendsten Reformatoren und begründete den evangelisch-lutherischen Glauben.
Luther wandte sich zum Beispiel gegen den Ablasshandel: In jener Zeit verkaufte die katholische Kirche sogenannte Ablassbriefe an die Gläubigen, um Geld für den Neubau der Peterskirche in Rom zu erhalten. Die Ablassbriefe waren eine Art Freibillett für das Paradies: Je mehr Geld man für Ablassbriefe ausgab, desto kürzer mußte man nach dem Tod warten, bis man in den Himmel durfte! Ausserdem fand Luther, dass in der Bibel nirgends stehe, dass ein Pfarrer nicht heiraten darf (in der katholischen Kirche dürfen die Priester auch heute noch nicht heiraten). Er selbst heiratete im Jahre 1525 eine ehemalige Nonne.
Wegen seinen Aussagen wurde Luther aus der katholischen Kirche ausgeschlossen (exkommuniziert). Seine Ideen verbreiteten sich aber rasch, so dass sich an vielen Orten lutherische Gemeinden bildeten.
Luther übersetzte als einer der ersten die Bibel in die deutsche Sprache. Seine Bibelübersetzung (Lutherbibel) gehört noch heute zu den wichtigsten. Vor ihm wurden die Gottesdienste immer in lateinischer Sprache gefeiert. Latein konnten aber nur die gebildeten Menschen. Darum verstanden die meisten Gottesdienstbesucherinnen und -besucher nicht, was der Pfarrer auf der Kanzel sagte.
lutherisch (siehe evangelisch-lutherisch)
Maria
Maria war die Mutter von Jesus. In der katholischen Kirche wird sie als Mutter Gottes verehrt und die Katholiken beten auch direkt zu Maria.
Neues Testament (siehe Bibel)
Paradies (Garten Eden)
Eigentlich ist das Paradies der Ort, an dem Adam und Eva geschaffen wurden und lebten, bis sie von Gott weggeschickt wurden, weil sie eine Frucht vom verbotenen Baum der Erkenntnis assen.
Oft wird aber mit "Paradies" auch der Ort bezeichnet, an den die gläubigen Christen nach ihrem Tod kommen (siehe Himmel).
Reformiert, reformierte Kirche
Die (evangelisch-)reformierte Kirche entstand in der Reformationszeit in Zürich (siehe auch Zwingli). Der reformierte Glaube erachtet nur die Bibel als Grundlage des Glaubens. Bräuche, die von der römisch-katholischen Kirche später eingeführt wurden (z.B. Verehrung von Heiligen, Beichte, Papst etc.), werden abgelehnt.
In der reformierten Kirche ist die Eigenverantwortung des Gläubigen sehr wichtig: Er soll selbst denken und nicht nur nachbeten, was der Pfarrer von der Kanzel herunter verkündet.
Sakrament
Der Begriff "Sakrament" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "Heilwahrheit". Sakramente sind kirchliche Handlungen, in welchen den Gläubigen die Gnade Gottes zuteil wird.
In der katholischen Kirche gibt es sieben Sakramente:
- Taufe
- Firmung (entspricht ungefähr der Konfirmation in der reformierten Kirche)
- Priesterweihe
- Abendmahl
- Beichte
- Krankensalbung
- Ehe
Sohn Gottes
Im Alten Testament galt das ganze erwählte Volk als "Sohn Gottes" (Jeremia 31, 9 ). Im Neuen Testament wird dann Jesus als "Sohn Gottes" bezeichnet (Römer 1, 3-4 ). Das sieht man auch daran, dass er Gott mit "Abba" ("lieber Vater"), dem heutigen "Papa", anspricht.
Im Alten Testament galt das ganze erwählte Volk als "Sohn Gottes" (
Sünde
Der Mensch sündigt, wenn er nicht auf Gott vertraut und wenn er anders denkt oder handelt als Gott es will. Der Reformator Martin Luther hat gesagt, dass es nicht möglich sei, ohne Sünde zu leben. Niemand kann das. Aber Gott (Jesus) vergibt die Sünden jedem, der an ihn glaubt (
Teufel
An den Teufel mit Hörnern und Pferdefüssen, der nach Schwefel stinkt, glaubten die Menschen erst seit dem Mittelalter. Als Vorbild diente der griechische Gott Pan.
In der Bibel ist der Teufel ein gefallener Engel (
Trinität (siehe Dreifaltigkeit)
UnserVater (auch: VaterUnser; Gebet des Herrn)
Das "UnserVater" ist das Gebet aller Christen auf der ganzen Welt. Es wird auch "Gebet des Herrn" genannt, weil Jesus selbst es seinen Jüngern gelehrt hat (
Das UnserVater wird in jedem Gottesdienst, meist im Stehen, von der ganzen Kirchgemeinde gemeinsam gesprochen.
VaterUnser (siehe UnserVater)
Zwingli, Huldrich (Huldrych/Huldreich)
Huldrich Zwingli lebte vom 1. Januar 1484 bis zum 11. Oktober 1531 in der heutigen Schweiz. Ursprünglich hiess er Ulrich (nach dem heiligen Ulrich von Augsburg), nannte sich dann aber Huldrych, weil er es nicht passend fand, nach einem katholischen Heiligen benannt zu sein.
Zwingli war Pfarrer, zuerst in Glarus und Einsiedeln, dann in Zürich. Er war der erste Schweizer Reformator und unter seinem Einfluss wurde Zürich im Jahr 1525 reformiert. Seine Übersetzung der Bibel ist bekannt unter dem Namen "Zürcher Bibel" und wird in der Regel noch heute in der schweizerischen reformierten Kirche verwendet.
Zwingli kritisierte an der katholischen Kirche ganz ähnliche Sachen wie Luther. Allerdings ging er in gewissen Punkten bedeutend weiter. So sagte er zum Beispiel, dass alle religiösen Bilder unchristlich sind, und verbot, abgesehen von einem einfachen, leeren Kreuz, alle Bilder und Figuren in reformierten Kirchen. Er berief sich dabei auf die Bibel: "Du sollst dir kein Gottesbild machen, keinerlei Abbild, weder dessen, was oben im Himmel, noch dessen, was unten auf Erden, noch dessen, was in den Wassern unter der Erde ist …" (
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